KulTour
2024-05-19 Wandeln auf historischen Spuren zwischen Elbe und Weser
Am 19.05.2024 (Pfingstsonntag) um 9:00 Uhr startete die KulTour-Gruppe des Bremervörder Kultur- und Heimatkreises zu einem prachtvollen Spätwerk der Renaissance, dem repräsentativen Erbhof Thedinghausen. Im Schloss wurde eine unterhaltsame Zeitreise geboten. Bei einer Kostümführung plauderte „Herzogin Christine von Holstein“ über das frühere Leben im Schloss, über Liebe, Leid und Skandale. Aus "erster Hand" gab es Erzählungen über ihren Vater, Mode und sonstige Gepflogenheiten aus dem 17. Jahrhundert. Original-Flohfallen, die wegen der „Mitbewohner“ in der Kleidung getragen wurden, sowie ein Bourdalou (Uringefäss für Frauen) konnten bestaunt werden.
Geplant hatte Herzogin Christine von Holsteins Vater, Herzog Johann Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottdorf, Erzbischof zu Bremen und Lübeck, den Neubau des Erbhofs als ländliches Lustschloss für sich selbst und als Wohnsitz für seine Geliebte, Gertrude von Heimbruch. Nach dem baldigen Tod von Gertrude noch während der Bauarbeiten verlor er wohl das Interesse an dem Schlösschen und schenkte es seinem unehelichen Sohn Friedrich von Holstein. Nach dessen Tod ging der Erbhof an Friedrich von Holsteins Schwester Christine von Holstein. Die Mutter der beiden unehelichen Kinder ist die aus Bremervörde stammende Anna Dobbel. Die beiden Kinder wurden vom Kaiser legitimiert und unter dem Namen „von Holstein“ in den Adelsstand der Familie Schleswig-Holstein-Gottorf erhoben. Der Erbhof hat eine bewegte Geschichte und war jederzeit bewohnt, auch heute noch.